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Stress am Nordpol

Geschrieben am . Veröffentlicht in FilmNEWS.

Kaum in Longyearbyen angekommen ging der Stress schon los. Letzte Vorbereitungen für die bevorstehende Filmpremiere und Dreharbeiten für das Schweizer Fernsehen SF beanspruchten das Kamera- und PolarNEWS-Team sehr.

Nicole Ulrich unterwegs zum Nordpol
Nicole Ulrich, Moderatorin der Sendung «Einstein» des Schweizer Fernsehen unterwegs zum Camp Barneo.

Am Morgen des 6. April 2012 ging es dann richtig los. Am Vorabend baten wir Marcel Schütz, unser Mann in Spitzbergen, uns als Fotograf zu begleiten. Um 9:15 Uhr hob die Antonov-74 in Longyearbyen ab und landete zweieinhalb Stunden später auf dem Eiscamp Barneo, nur 30 Kilometer vom Nordpol entfernt. Überwältigend war der Empfang. Unsere Kollegen vom letzten Jahr begrüssten uns überschwänglich. Eigentlich wäre der Abreisetermin der Fallschirmspringer schon vor 3 Tagen gewesen doch die Filmpremiere wollten sie sich nicht entgehen lassen, schliesslich waren sie ja die Hauptdarsteller.

Antonov 74 Landung in Barneo
Mit 4-stündiger Verspätung landete die Sondermaschine mit den Gästen aus Moskau auf dem Eis der Arktis.

Am 7. April, am Tag der Premiere herrschte dicker Nebel und die Ankunft der Delegation aus Moskau verzögerte sich um mehrere Stunden. Als es die Sichtverhältnisse zuliessen startete der Flieger in Longyearbyen und um 22:00 Uhr setzte die Antonov auf dem Barneo Runway auf. Wie es sich gehört verliess der Polarpapst Arthur Chilingarov als erster den Flieger, gefolgt von Frederik Paulsen. Zusammen tauchten die Beiden am 2. August 2007 mit den U-Booten Mir-1 und Mir-2 auf 4261 Meter Tiefe zum Grund des Nordpoles und schrieben damit Geschichte. Sofort brach Hektik aus, oder besser formuliert: Die Situation geriet ausser Kontrolle, schliesslich kommt ja nicht jeden Tag hoher Staatsbesuch aus Moskau.

Arthur Chilingarov - Heiner und Rosamaria Kubny
Arthur Chilingarov freut sich Rosamaria und Heiner Kubny wieder zu sehen.

Gleich nach der Ankunft flogen wir mit zwei Mi-8 Helikopter zum Nordpol. Wie üblich wurden viele Fotos geschossen und Kameramann Simon Usteri vom Schweizer Fernsehen hatte allerhand zu tun. Etwas komisch war das Feuerwerk bei strahlendem Sonnenschein, immerhin hat es gewaltig geknallt und Chilingarov hat es gefallen. Nach einer Stunde erfolgte der Rückflug ins Camp Barneo, die Gäste hatten Hunger, schliesslich sind seit dem Start in Moskau mehr als 14 Stunden vergangen und eine Filmpremiere sollte auch noch stattfinden.

PolarNEWS am Nordol
90 Grad Nord – Rosamaria und Heiner Kubny zusammen mit Arthur Chilingarov und Frederik Paulsen, welcher die Reise der Delegation von Moskau organisiert hat.

Noch mehr Hektik brach bei der Filmpremiere aus, wenigstens bei uns! Während sich die Besucher verpflegten und über das erlebte diskutierten, merkte keiner, dass wir am Anschlag liefen. Wir kämpften mit Stromproblemen. Ein Beamer ist bereits ausgestiegen. Auf Anraten von Stefan Gerber nahmen wir ein Ersatzgerät mit und das musste nun her. Nichts tat sich! Der herbeigeeilte Techniker meinte, dass es ja gestern bei der Hauptprobe auch lief. Wie üblich in Russland wurde lange diskutiert. Erst als wir eine Lampe anschlossen und sich nichts tat konnte der Techniker davon überzeugt werden, dass sein Stromkabel tot war. Eine neu verlegte Stromleitung brachte die Erlösung. Nach 30-minütiger Verspätung startete die Filmpremiere. Für uns hat sich der enorme Aufwand gelohnt, der Applaus war gewaltig, schliesslich haben wir die erste Filmpremiere am Nordpol geschafft und das ist auch schon was.

Dimitry Glagolev
Dimitry Glagolev

«Es wurden schon einige Filme in Barneo gedreht, aber keiner vorher war so authentisch und zeigt den Aufbau so eindrücklich wie der Film des PolarNEWS-Team, ich bin tief beeindruckt über das was ich heute gesehen habe. Ihr habt damit viele neue Freunde in Russland gewonnen», so Dimitry Glagolev, Logistikchef des Projektes Eiscamp Barneo.

Einen ausführlichen Bericht wird in der Ausgabe 15 von PolarNEWS veröffentlicht. Diese erscheint am 15. Mai 2012.   Das Schweizer Fernsehen wird am 26. April 2012 um 21:00 Uhr in einer Einstein-Spezialsendung über unseren Nordpoltripp berichten.

Impressionen

Die Besatzung im Cockpit der Antonov-74 besteht aus vier Mann. Der Empfang in Barneo war überwältigend. Schön war es alte Freunde wieder zu treffen. Am Zelt wurden Plakate angebracht, selbstverständlich in russischer Sprache. Extra für die Premiere wurde eine massgeschneiderte Leinwand der Firma Stumpfl mitgebracht. Begrüssung der Gäste aus Moskau. Heiner Kubny und Arthur Chilingarov unterwegs zu den Helikopter. Mikhail Krasnoperov und Frederik Paulsen haben gemeinsam die ganze Aktion hervorragend organisiert. Extra von Moskau angeflogen kam Alexander Orlov, der Direktor des Camp Barneo. Frederik Paulsen und Arthur Chilingarov freuen sich am Nordpol zu stehen. Frederik Paulsen beim Interview mit Heiner Kubny und Simon Usteri. Gruppenbild der Delegation aus Moskau. Heiner Kubny im Gespräch mit Mikhail Krasnoperov.  Die Filmpremier wurde in einem Zelt durchgeführt. Viel Lob gab es von den Fallschirmspringern, schliesslich waren sie Hauptdarsteller im Film. Mitten im Eis der Arktis, die Unterkunft der Teams des Schweizer Fernsehens. Draussen minus 28 Grad Celsius, im Zelt mit plus 25 Grad wohlig warm. Mit dabei, Nicole Ulrich - die Moderatorin der Sendung «Einstein». Der Kameramann Simon Usteri war schon bei den Dreharbeiten vor einem Jahr dabei. Marcel Schütz, unser Mann in Spitzbergen. Diesmal als PolarNEWS-Fotograf mit am Nordpol. Abschied von Freunden, letzter Blick durch das verschmutzte Fenster der Antonov-74.