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Eisbär

Eisbär

Lebenserwartung: 25-30 Jahre
Grösse: Männchen ca. 3 Meter / Weibchen ca. 2 Meter
Gewicht: Männchen ca. 800 kg / Weibchen ca. 250 Kg / Jungtiere bei der Geburt: ca. 400-900 Gramm
Lebensraum: Spitzbergen, Franz-Josef-Land, im nördlichen Sibirien, auf der Wrangelinsel und dem westlichen Alaska, im nördlichen Alaska, in Kanada, vor allem auf den arktischen Inseln, aber auch entlang der Hudson Bay und an der Nordküste der Labrador-Halbinsel und auf Grönland.

Fakten die uns zum Staunen bringen:

  • Auf lateinisch heisst der Eisbär „Ursus maritimus“ – der maritime Bär. Seiner lateinischen Klassifikation nach zählt er denn sogar zu den Meeressäugetieren und nicht zu den Landsäugetieren. Er lebt die meiste Zeit auf dem (gefrorenen) Ozean.
  • Eisbären haben eine schwarze Haut und obwohl ihr Fell durch die Reflexion des Sonnenlichts weiss erscheint, ist es eigentlich transparent. Die Haare sind hohl und so dringt das Sonnenlicht leicht durch den Pelz bis zur Bärenhaut vor. Das ist in der arktischen Kälte vorteilhaft. Denn schwarze Haut nimmt die Sonnenwärme am besten auf.
  • Eisbären sind ausgezeichnete Schwimmer. Sie können schwimmend mehr als 5 Kilometer in der Stunde zurücklegen und als Langstreckenschwimmer riesige Entfernungen überwinden. Die längste registrierte ununterbrochene Strecke, die ein Eisbär je schwimmend zurückgelegt hat, beträgt 686 Kilometer. Dazu benötigte die Eisbärin 9 Tage. Während diesem Schwumm hat sie 22 Prozent ihres Körpergewichts verloren.
  • Nach einem Eisbad rollen sich die Eisbären im Schnee um sich zu trocknen. So pressen sie durch ihr Gewicht das Wasser aus ihrem Pelz.
  • Erwachsene Eisbären können Pfoten mit einem Durchmesser über 30cm haben. Diese grossen Tatzen helfen – wie Schneeschuhe - das enorme Gewicht der Bären besser zu verteilen, wenn sie über dünnes Eis oder Schnee laufen. Zudem erlauben sie dem Bären einen kräftigen Schwimmschlag - die Vordertatzen sind zusätzlich mit Schwimmhäuten versehen.
  • Die Zunge ist beim Eisbär pigmentiert und lässt sie dunkelblau erscheinen. Der Eisbär lässt sie häufig heraushängen, denn wenn er sich anstrengt, muss er hecheln wie ein Hund. So gut ihn sein Pelz nämlich wärmt, so isoliert er auch in umgekehrter Richtung und lässt kaum Körperwärme nach aussen.
  • Eisbärenmamas können die Schwangerschaft pausieren. Nach der Paarung verbleibt die befruchtete Eizelle in einem frühen Zellstadium (sog. Keimruhe). Erst im September/Oktober nistet sich die Eizelle in der Gebärmutter ein - vorausgesetzt das Weibchen hat genügend Fettreserven, um den Nachwuchs austragen zu können.
  • Im Gegensatz zu anderen Bärenarten halten Eisbären keinen Winterschlaf. Der Winter ist für sie die Zeit optimaler Jagdbedingungen auf Robben. Bei extremen Wetterverhältnissen lassen sie sich einschneien und können so auch starken Eisstürmen trotzen. Trächtige Weibchen halten eine Winterruhe, wozu sie etwa einen Monat vor der Geburt Geburtshöhlen beziehen. Die Mütter verlassen diese Geburtshöhlen erst wieder vier Monate später (im März oder April) mit ihren Jungen.
  • Eisbären riechen 7-mal besser als ein Bluthund oder 2100-mal besser als ein Mensch. Dank diesem Geruchssinn können die Eisbären Robben in mehr als 1 Kilometer Entfernung oder unter 1 Meter dicken Eisschichten aufspüren.
  • Von allen Bärenarten sind Eisbären am ausgeprägtesten auf Fleischversorgung angewiesen, aber wie die meisten Bären sind sie omnivor (Allesfresser).
  • Der Magen eines Eisbären ist gross genug um 50 bis 90kg an Nahrung aufzunehmen. Während der Sommermonate, auf dem Festland, sind Eisbären mangels Beute oft gezwungen, bis zu vier Monate zu fasten.
  • Wohlgenährte Eisbären fressen vom frisch erlegten Beutetier nur Haut und Speck, der Rest bleibt liegen. Schwächere Bären oder Polarfüchse, aber auch aasfressende Seevögel machen sich dann darüber her. Viele Polarfüchse haben sich regelrecht darauf spezialisiert, Eisbären zu folgen und deren Nahrungsreste zu konsumieren.
  • Eisbären können sich mit Braunbären fortpflanzen. Ein „Hybrid“ wird Pizzly genannt, oder alternativ Grolar (aus Englisch Grizzly und Polar Bear). Es gibt immer mehr dieser Mischlinge, weil Grizzlybären sich aufgrund des stetigen Temperaturanstiegs gegen Norden bewegen und Eisbären immer mehr an Land nach Nahrung suchen, wenn das Eis sich zurückzieht. Da sich die beiden Arten erst vor 500.000 bis 600.000 Jahren auseinanderentwickelten, sind Pizzlys/Grolars weiterhin in der Lage Nachkommen zu zeugen.
  • Eine umfassende Erbgut-Analyse belegt, dass Eisbären bereits vor 600.000 Jahren lebten. Die Spezies hat somit vergangene Warmzeiten überstanden. Vermutlich hat sich die Art während dieser Perioden zahlenmässig stark dezimiert. Es gibt Hinweise, dass Eisbären auch damals mit Braunbären koexistierten und sich mit ihnen fortpflanzten. In Zeiten der Abkühlung konnten sich die Eisbären dann wieder zirkumpolar ausbreiten.
  • Diese Evolutionsgeschichte könnte Anlass sein, sich weniger Sorgen um die Anpassungsfähigkeiten des Eisbären im Zuge des Klimawandels zu machen. Doch heute kommt zum Faktor Klima noch der Faktor „moderner Mensch“ dazu, dem Bär begegnet, wenn er aufgrund der steigenden Temperaturen vom Meer ans Land umsiedelt: und der macht vielerorts leider immer noch legal Jagd auf das Tier, oder siedelt an der Küste, um nach Gas und Öl zu bohren...
  • 1252 beherbergte der Tower of London einen prächtigen weissen Bären, vermutlich einen Eisbären. King Henry III erhielt ihn vom König von Norwegen geschenkt. Obwohl er einen Maulkorb trug und angekettet war, durfte der Bär in der Themse schwimmen und dort nach Fischen jagen. Damit er nicht entkommen konnte wurde er dabei an ein Seil gebunden.