Penguin Watch: Das geheime Leben der Pinguine
Eines der Highlights bei einer Antarktisreise ist das Beobachten von Pinguinen in ihren Kolonien. Oft stellt man sich dann die Frage, wieviel Pinguine eigentlich in einer entsprechenden Kolonie leben und wie ihr geheimes Leben aussieht? Mehr als 1.5 Millionen Freiwillige aus der gesamten Welt haben im einzigartigen Projekt «Penguin Watch» mitgemacht, Antworten auf diese Fragen in 175‘000 Bildern zu finden.
Letztes Jahr startete das Projekt «Penguin Watch», angeführt von Professor Tom Hart von der Universität Oxford und der Mithilfe der Australian Antarctic Division. Dabei wurde die Öffentlichkeit gebeten, online zu gehen und Pinguine auf Bilder, die von ferngesteuerten, bzw. unabhängigen Kameras erstellt wurden, die in beinahe 100 Kolonien rund um Antarktika installiert wurden. Die Resultate helfen den Wissenschaftlern, was Pinguine während des Winters tun, welchen Einfluss Klimawandel und menschliche Aktivitäten auf Brutgeschäft und Nahrung haben und warum die einen Kolonien immer kleiner werden, während andere gedeihen.
Am Weltpinguintag vom 25. April 2015 veröffentlichte Penguin Watch weitere 500‘000 neue Bilder von Pinguinen und deckte Geheimnisse aus einem Jahr «Spionage» auf. Beispielsweise fanden Forscher heraus, dass Pinguine ihren dunklen Kot dazu nutzen, felsige Brutplätze früher von Schnee und Eis zu befreien indem sie Gruppen bilden, bevor sie mit dem Brutgeschäft beginnen. Das Projekt fand auch heraus, dass Vögel wie der Scheidenschnabel Überraschungsbesuche im Winter in den Kolonien unternimmt. Diese Allesfresser leben in und um Pinguinkolonien herum und man nahm an, dass sie im Winter nach Südamerika ziehen.
Durch die Veröffentlichung der weiteren 500‘000 Bilder für die freiwilligen Mitarbeiter und weiteren Kameras, die während der Brutsaison pro Minute ein Bild schiessen, erhoffen sich die Forscher weitere wichtige Erkenntnisse aus dem geheimen Leben der Pinguine. Besonders die Installation neuer Kameras in weiteren Kolonien ist dabei wichtig. Denn die Wissenschaftler hoffen, herauszufinden, wie oft die Elterntiere ihre Jungtiere füttern und wie lange sie aufs Meer gehen, um in verschiedenen Gebieten nach Nahrung zu suchen, erklärt Professor Tom Hart, der Leiter des Projekts. «Bis anhin waren solche Daten nur möglich durch das Anbringen von GPS-Sendern an den Tieren. Die Hoffnung besteht nun, dass wir durch die Entwicklung einer sanfteren Methode Pinguine über das Südpolarmeer verfolgen können, ohne sie stören zu müssen», meint Professor Hart weiter.
Quelle: Australian Antarctic Division und Universität von Oxford