Klimawandel bedroht einzigartige Pflanzenarten auf Macquarie Island
Neue Forschungsergebnisse, die in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Applied Ecology veröffentlicht worden sind, zeigen, dass Polsterpflanzen und Moose auf Macquarie Island, einer subantarktischen Insel, durch den Klimawandel stark zurückgegangen sind. Diese Pflanzen sind einzigartig und können normalerweise hunderte Jahre alt werden.
Macquarie Island ist eine subantarktische Insel mitten im Südlichen Ozean, etwa auf halbem Weg zwischen Australien und der Antarktis. Sie ist stark zerklüftet und in ihrem rauen Klima können Pflanzen nur sehr langsam wachsen. Doch einige Arten haben sich im Laufe der Entwicklung angepasst und sind einzigartig, besonders die Polsterpflanzen Azorella macquarensis. Diese können wahrscheinlich hunderte Jahre alt werden. Doch nun haben Forscher entdeckt, dass diese Pflanzen im grossen Masse aufgrund von stärkerem Wind und trockeneren Bedingungen absterben. Die Leiterin der Studie, Dr. Dana Bergstrom von der Australian Antarctic Division, erklärt, dass das Absterben der Polsterpflanzen und der Moose sehr schnell passiert, sich immer weiter ausbreitet und sich über die gesamte Insel zieht. «Diese Pflanzen haben seit Jahrtausenden hier überlebt. Doch nun kämpfen sie mit wahnsinnig schnellen Veränderungen, die die Insel heimsuchen», meint sie. «In den letzten vier Jahrzehnten hat sich die Umwelt dramatisch verändert, von nass und neblig hin zu trockenen Perioden.»
Die Studie, die von 18 Wissenschaftlern aus 10 Institutionen durchgeführt wurde, untersuchte 115 Stellen überall im alpinen Tundragebiet von Macquarie Island. Gemäss den Forschern starben zwischen 2008 und 2013 in 88 Prozent der untersuchten Gebiete die Pflanzen ab und hiterliessen eine wüstenartige Landschaft. «Das Ausmass dieser endemischen Schlüsselart ist dermassen schwer, dass die Pflanze als «vom Aussterben bedroht» klassifiziert worden ist», erklärt Dr. Bergstrom. Als Hauptgrund für den Zusammenbruch der Azorella-Population wird die Unfähigkeit der Pflanzen und Moose, den sommerlichen Trockenperioden zu widerstehen, vermutet.
«Wir haben herausgefunden, dass in den letzten 17 Jahren konstant nicht genügend Wasser den Pflanzen zur Verfügung stand», sagt Dr. Bergstrom. «Zusätzlich haben die Sonnenstunden, die Windgeschwindigkeiten und der Wasserverlust an den Blättern und im Boden zwischen 1967 und 2011 immer weiter und gleichmässig zugenommen, obwohl mehr Niederschläge bei Stürmen gefallen sind.» Der Ökologe Dr. Aleks Terauds von der AAD erklärt, dass die Polsterpflanzen und Moose wichtige Lebensräume für viele andere Arten auf Macquarie bilden. «Die Polster sind wirklich Rückzugsorte für eine Reihe von Spinnen, Milben und andere Pflanzen in einer sonst sehr ungastlichen Umgebung», sagt er. «Das Absterben entfernt diese wichtige Nische. Und da die Pflanzen normalerweise weniger als 5 Millimeter pro Jahr wachsen, wird es schwierig, die Lücken schnell genug wieder zu schliessen.»
Als Versicherung und um das Überleben der Pflanze zu sichern, wurde eine Population von 54 Pflanzen auf der Insel besonders geschützt und bewässert. «Diese Pflanzen wachsen erfolgreich in einer Art und Weise, die als die beste erachtet wird, bis genügend Samen gewonnen werden können», erklärt Dr. Bergstrom. «Doch dieser rapide Kollaps eines Ökosystems zeigt uns die möglichen Auswirkungen einer klimainduzierten Umweltveränderung auf empfindliche Ökosysteme, die es auch anderswo gibt.»
Quelle: Australian Antarctic Division