Walfänger kapitulieren
Japan hat nach mehreren Protestaktionen von Tierschützern den Walfang in der Antarktis bereits am 10. Februar 2011 gestoppt, um die Sicherheit der Besatzung zu gewährleisten, sagte Tatsuya Nakaoku vom japanischen Fischereiamt. Geplant war den Walfang zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen, die Walfangsaison dauert üblicherweise bis April. Am 18. Februar rief die Regierung in Tokyo die Walfangflotte jedoch vorzeitig zurück und erklärte den Walfang für die Saison 2011 als beendet. Immer wieder hatten die Demonstranten zur See die Walfangschiffe mit roter Farbe beworfen, mit Rauchbomben und ranziger Butter attackiert. Ein Harpunenschiff bremsten sie mit einem Tau aus, das sich in der Schiffsschraube verhedderte. Japan betrachtet die militanten Tierschützer als Terroristen, die bei ihren Aktionen Menschenleben aufs Spiel setzten. «Wir hatten keine andere Wahl, als die Saison zu beenden, um die Sicherheit von Menschen und Material zu gewährleisten», erklärte Fischereiminister Michihiko Kano.
Auf den drei Booten der Meeresschutzorganisation «Sea Shephard» fielen sich die Aktivisten nach der Meldung aus Tokyo in die Arme. Der Gründer der Organisation Paul Watson sprach von einem Sieg. Er befindet sich an Bord der «Steve Irwin», eines der Boote, die Japans Flotte verfolgte. Japan und «Sea Shepherd» hatten für diesen Kleinkrieg in den rauen Gewässern der Antarktis Jahr für Jahr aufgerüstet. Paul Watson will den Kampf im nächsten Jahr fortsetzten, vorausgesetzt die Japaner werden am Walfang festhalten.
Keine Lust auf Walfleisch
Während «Sea Sheperd» sich über den Erfolg seiner nicht unumstrittenen Aktionen freut, sieht Greenpeace Japan noch einen anderen Grund für den vorzeitigen Rückzug der Japaner. Sie könnten einfach nicht noch mehr Walfleisch einlagern. Die Umweltorganisation will schon voriges Jahr einen Tipp bekommen haben, dass die Fangzeit diesmal kürzer dauere. Die Menge an Walfleisch, die in Japan auf Lager liegt, ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Im Dezember lagen nach Angaben der Fischereibehörde 5.093 Tonnen Walfleisch auf Eis. «Tatsächlich ist das die Stimme der japanischen Öffentlichkeit, denn die Japaner haben entschieden, dass sie kein Walfleisch mehr essen wollen», sagte Junichi Sato von Greenpeace Japan. «Und das ist der Grund dafür, dass die japanische Regierung die Rückkehr beschlossen hat.»