Weltweit größtes Meeresschutzgebiet in der Antarktis ausgewiesen
Das Rossmeer in der Antarktis ist eine der unberührtesten Gegenden der Erde. Nach fünf Jahren erfolgloser Verhandlungen haben Naturschützer weltweit nun Grund zum Feiern. Ende Oktober während des Treffens der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) in Hobart stimmten Delegierte aus 25 Ländern einem Abkommen zum Schutz des Rossmeeres zu. Dieses Meeresschutzgebiet wird das größte der Welt sein und 1,55 Millionen Quadratkilometer umfassen.
Regierungsvertreter von 24 Ländern und der Europäischen Union versammelten sich im Oktober 2016 in Hobart, um über drei vorgeschlagene Meeresschutzgebiete in der Antarktis zu verhandeln, die zusammen mehr als fünf Millionen Quadratkilometer umfassen. Nach jahrelangen zähen Verhandlungen erzielte die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze (CCAMLR) einen Konsens über einen, von Neuseeland und den Vereinigten Staaten gemeinsam eingereichtem Vorschlag zur Schaffung eines großräumigen Meeresschutzgebietes im Rossmeerbereich der Antarktis. Das neue Schutzgebiet umfasst etwa 1,55 Millionen Quadratkilometer, von denen 1,12 Millionen Quadratkilometer, 72 Prozent, Fischereiverbotszonen sind. Die Vereinbarung tritt am 1. Dezember 2017 in Kraft.
„CCAMLR hat heute Geschichte geschrieben durch die Ausweisung des weltweit größten Meeresschutzgebietes im Rossmeer, zum Schutz von Pinguinen, Robben, Walen und unzähligen anderen Meereslebewesen", sagte Andrea Kavanagh, Leiterin der Abteilung Antarktis und Südpolarmeer der Pew Charitable Trusts. „Diese Entscheidung zeigt, dass CCAMLR die Rolle als Schutzherr der antarktischen Gewässer ernst nimmt.“
Mike Walker, Projektdirektor der Antarctic Ocean Alliance, sagte, dass das Abkommen ein wichtiger Meilenstein für den Meeresschutz ist, er drängte die Länder jedoch weiter zu gehen. „Zum ersten Mal haben die Staaten ihre Differenzen beigelegt, um ein großes Gebiet des Südpolarmeeres und internationaler Gewässer zu schützen“, sagte Walker. „Die auf 35 Jahre begrenzte Laufzeit des Abkommens zum Schutz des Rossmeers, widerspricht allen wissenschaftlichen Gutachten, die zeigen, dass Meeresschutz langfristig sein muss. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass die Auswirkungen der Schutzzone im Südpolarmeer bald deutlich werden und die internationale Gemeinschaft dazu beitragen wird, diese besondere Region für lange Zeit in Zukunft zu sichern.“
Das Rossmeer ist eines der letzten intakten marinen Ökosysteme in der Welt. Es ist die Heimat von Pinguinen, Weddell-Robben, Riesen-Antarktikdorschen und einer ganz besonderen Art von Schwertwalen. Die Region ist wichtig für wissenschaftliche Forschung, wie marine Ökosysteme aufgebaut sind und für das Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf das Meer. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt haben sich der weltweiten Aufforderung zum Schutz der Meere in der Antarktis angeschlossen.
„Dies ist ein Sieg für die Wale, Riesen-Antarktikdorsche und Pinguine, die im Rossmeer leben, sowie für die Millionen von Menschen, die diese Bemühungen unterstützt haben", sagte John Hocevar, ein Meeresbiologe von Greenpeace. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft dazu auf Notiz zu nehmen und in anderen Gebieten des Antarktischen Ozeans und auf der ganzen Welt zusätzliche und dauerhafte Schutzmaßnahmen einzufordern.“
„Dieser Erfolg wäre nicht möglich gewesen, wenn Russland sich nicht mit den anderen Ländern geeinigt hätte, um die historische Entscheidung von heute, das Rossmeer zu schützen, zu treffen. Die Regierungen der Vereinigten Staaten und Neuseelands sollten auch für ihre unermüdliche Arbeit in den vergangenen sechs Jahren gelobt werden“, fügte Kavanagh hinzu. In den vergangenen Jahren blockierten Russland und China die Verhandlungen, deuteten aber an, dass sie das Abkommen in Zukunft unterstützen könnten. Der diesjährige Vorschlag erforderte einige Änderungen, um einstimmige Unterstützung zu erhalten. Das Ministerium sagte, dass die Grenzen des Schutzgebiets jedoch unverändert blieben.
Zwei weitere Vorschläge für Meeresschutzgebiete in ostantarktischen Gewässern und dem Bereich des Weddell-Meers werden noch diskutiert. Die Antarctic Ocean Alliance plädiert dafür, sicher zu stellen, dass diese Vorschläge auf den besten verfügbaren wissenschaftlichen Ergebnissen basieren. „Obwohl es in diesem Jahr keine Entscheidung über den vorgeschlagenen Schutz des Weddell-Meeres und der Ostantarktis gab, sind wir zuversichtlich, dass diese Gebiete in den kommenden Jahren geschützt werden und das System der Meeresschutzgebiete im südlichen Ozean ergänzen wird.“ sagte Walker.
Quelle: Antarctic Ocean Alliance