Durchbruch bei der Polardorsch-Zucht
Als erste in Nordamerika, und wahrscheinlich auch weltweit, ist es dem Vancouver Aquarium gelungen, Polardorsche unter künstlichen Bedingungen zu züchten. Dem Publikum wurden 500 bis 600 junge Dorsche gezeigt, sagte Danny Kent, der Kurator des Aquariums von B.C. Waters. «Wir sind überglücklich darüber,» meinte Kent. «Die Arktisausstellung ist hier, um die Öffentlichkeit zu informieren und aufzuklären und es ist viel kosten-effizienter, unsere Ausstellungstiere durch unsere eigenen Zuchttiere zu ersetzen, wenn sie sterben sollten.» Er meint auch, dass es für Forscher eine Gelegenheit darstellt, nach Vancouver zu kommen, um Polardorsche zu erforschen, da sie ja eine Schlüsselart im arktischen Ökosystem darstellen.
«Jeder fängt an, aufgrund von globaler Erwärmung und der Ölförderung sich stärker für die Arktis zu interessieren und dadurch ist das Überleben dieser Art von grosser Wichtigkeit. Polardorsche sind der Schlüssel für andere Arten der Arktis. Saiblinge, Robben und Belugas, zum Beispiel, sind alle abhängig von Polardorsch als Futter.» Er erklärte weiter, dass in den letzten drei Jahren Biologen des Aquariums viermal in der Arktis waren und einige Dutzend ausgewachsene Polardorsche gefangen hatten. Aus diesen konnten Fischbiologen in den letzten sechs Monaten die jetzige Generation von Polardorschen heranzüchten. «Polardorsche aufzuziehen ist eine knifflige und aufwendige Angelegenheit und die frühen Entwicklungsstadien sind kritisch für die späteren Lebensgrundlagen der Dorschart», sagt Kent. «Die Eier und Larven sind sehr zerbrechlich und benötigen eine sorgfältige und konstante Pflege und Behandlung, um zu gedeihen.» Bereits sein Vorgänger hatte in den späten 80er und den frühen 90er Jahren versucht, Polardorsche zu züchten, jedoch ohne Erfolg. Meeresbiologen hatten dann damit 2009 wieder begonnen. Kent glaubt, dass die neuen und besseren Wasseranlagen des Aquariums und die richtige Futterqualität im Larvenstadium die Gründe für den Erfolg waren.
«Polardorsche legen ihre Eier nicht in Form eines Balls ab, sondern verstreuen sie und lassen sie offen im eiskalten Wasser treiben. Sie sehen beinahe wie ein Embryo aus – ein Dotterball mit einem Schwanz. Wir konnten sie dazu bringen zu fressen und sich zu entwickeln. Aus dem Gröbsten sind wir jetzt draussen und können sie richtige Jungfische nennen. Sie sehen wie kleine Polardorsche aus», meint Kent. Er fügt hinzu, dass Polardorsche sehr schwierig zu untersuchen sind, aufgrund der abgelegenen Vorkommensgebiete und den eisigen Wassertemperaturen und Bedingungen in der Arktis. Die Art ist vor allem in Nordkanada heimisch, inklusive der Beaufortsee, dem arktischen Archipel, Hudson Bay, Baffin Bay und entlang der Küste von Neufundland und Labrador. Sie verbringen etwa 9 Monate pro Jahr unter dem Eis, und machen es somit Wissenschaftlern sehr schwer Informationen über ihre Lebensweise zu sammeln. Der Erfolg des Aquariums eröffnet dadurch für Forscher neuen Möglichkeiten, die Wissenslücken zu füllen.
Quelle: www.calgaryherald.com