Russlands nördlichste Stadt bereitet sich auf eine nukleare Zukunft vor
Pevek, eine kleine russische Stadt nördlich des Polarkreises in der Nähe der Beringstraße, wird bald das erste schwimmende Kernkraftwerk der Welt bekommen. Der Bau der Infrastruktur begann Anfang Oktober mit einem Festakt, bei dem der erste Pfahl in Peveks Uferpromenade gesetzt wurde.
Mit einem Festakt haben Vertreter des russischen Kernkraft-Unternehmens Rosenergoatom und regionalen Vertreter den Baubeginn der Infrastruktur für die Akademik Lomonosov, des ersten schwimmenden Kernkraftwerks der Welt, begangen. Das Projekt wird einen großen Einfluss auf Tschukotka haben, sagte der regionale Gouverneur Roman Kopin während der Zeremonie. Es wird nicht nur die stabile Energieversorgung der Stadt sicherstellen, sondern auch dazu beitragen, die reichen Bodenschätze der Region abzubauen, betonte er.
Mit Baustoffen beladene Schiffe laufen seit kurzem Pevek im Autonomen Distrikt der Tschuktschen an. Im Laufe der nächsten Wochen sollen bis zu 15 000 Tonnen Material gelöscht werden. Die Lieferungen müssen den Hafen erreichen, bevor die schnell näher rückende Wintersaison das Meer um Pevek für gewöhnliche Schiffe unzugänglich macht.
Zwischenzeitlich ist die Akademik Lomonosov auf der Ostsee-Werft in St. Petersburg im Bau. Dock Versuche wurden im Juli diesen Jahres gestartet und sollen bis zum Herbst 2017 fortgesetzt werden. Bis Ende 2017 soll die Anlage für den Transport nach Pevek bereit sein. Der Energieblock soll im September 2019 mit der lokalen Infrastruktur verbunden werden und die Testproduktion soll noch im Herbst beginnen, sagte das Unternehmen. „Was wir in Pevek über viele Jahre und Jahrzehnte gesehen muss verbessert werden, wir versuchen jetzt, der Stadt zu helfen veraltete Technologien zu ersetzen und das Energieproblem zu lösen“, sagte Sergey Zavyalov, ein Vertreter des Unternehmens. Die Akademik Lomonosov wird das erste schwimmende Kernkraftwerk der Welt sein. Es wird über eine Produktionskapazität von 70 MW elektrischer Leistung und 300 MW Heizleistung verfügen, genug, um eine Stadt mit 200.000 Einwohnern mit Strom zu versorgen. In Pevek jedoch gibt es nur etwa 4700 Menschen. In den letzten Jahren wurden viele Minen in der Region unrentabel und mussten schließen, so dass viele Einwohner in zentralere Regionen Russlands auswanderten.
Die russischen Behörden glauben, dass der schwimmende Reaktor in Zukunft das Bilibino Kernkraftwerk im fernen Osten Russlands könnte, welches nach und nach außer Betrieb genommen wird. Mehr als 300 Menschen werden Arbeitsplätze beim Bau der Anlange finden, 42 davon in einer dauerhaften Anstellung.
Quelle: Atle Staalesen, The Independent Barents Observer